Zu Fuß

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Herausforderungen und Möglichkeiten

Verglichen mit dem Radverkehr hat der Fußverkehr im Ruhrgebiet trotz seiner größeren Potentiale einen schwierigeren Stand, für ihn gibt es kaum kommunale, regionale und landespolitische Programme, obwohl er überall mit ca. 20% Anteil mehr als doppelt so viel wie der Radverkehr leistet.

Und die spezifische Siedlungsstruktur mit überwiegend kompakter Bauweise, vielen Zentren, dezentraler Versorgung und dem Faustpfand einer mittlerweile weitgehend flächenhaften Verkehrsberuhigung würde bei angemessener Förderung und kluger Kommunikation noch erhebliche Steigerungen ermöglichen.

Voraussetzung dafür wäre vor allem ein neuer Umgang mit den Hauptverkehrsstraßen, die durchweg fußgängerfreundlich umzugestalten sind, auch um ihre städtebauliche Integration zu verbessern. Hier war das Ruhrgebiet in den Jahren von 1985 -1995 die deutsche Pionierregion mit den interessantesten Pilotprojekten.
Leider erlahmte danach aber der kommunalpolitische und landespolitische Ehrgeiz für das Thema Verkehrsberuhigung von Hauptverkehrsstraßen.
Hoffnungsfroh machen einen aber die mutigen Experimente, die beispielsweise Duisburg mit Shared Space- Projekten begonnen hat. Dem müssen Tausende von Folgeprojekten in allen Städten folgen, um das Ruhrgebiet fußgängerfreundlich zu machen.

Der zweite große Problembereich betrifft das Gehwegparken, das leider trotz früherer Modellversuche zu seiner Eindämmung im Ruhrgebiet sehr weit verbreitet ist. Da hier traditionell ohnehin eher geringe Gehwegbreiten üblich waren, wirkt das Gehwegparken besonders negativ.

Die Weltmetropole London arbeitet seit einigen Jahren engagiert an einem entsprechenden Fußverkehrskonzept. Warum sollte die Metropole Ruhr das nicht auch können? (s. Monheim, Heiner. Bonn-Trier 2011).
In Essen würden 81 % häufiger zu Fuß gehen, wenn sie für kleinere Einkäufe maximal 10 Minuten gehen müssten. (vgl. Institut für Stadtplanung und Städtebau, Duisburg-Essen 2013)

Die plakative Darstellung „Gehen als eigenständige Verkehrsart“ verdeutlicht die Komplexität einer fußverkehrsfreundlichen Stadt/Gemeinde. Fußverkehr ist nicht nur wichtiger Bestandteil der Nahmobilität, sondern verbindet sich in besonderer Weise mit den Themen Naherholung und Nahversorgung (Laufkundschaft).