Bus und Bahn

Ein Buch lesen, telefonieren oder auch arbeiten. All das ist möglich, wenn man nicht selbst am Steuer sitzt. Ohne Staus geht das oft sogar schneller. Bus- und Bahnfahren – einfach, entspannt und günstig.

Herausforderungen und Möglichkeiten

Das Ruhrgebiet erhielt in der Blütezeit der Bahnen zwischen 1860 und 1930 Europas dichtestes Bahnnetz, das die spezifische polyzentrische Raumstruktur mit dem sehr kleinteiligen Nebeneinander großer Industrieareale, Arbeiterkolonien und Ortskerne nachvollzog bzw. teilweise auch als Erstinvestition erst ermöglichte, als spekulativer Impuls der Siedlungsentwicklung. Neben den regionalen und überregionalen Eisenbahnkorridoren entstanden viele kommunale Straßenbahnsysteme, teilweise schon mit städteübergreifenden Netzen. Alle Industrieareale waren durch Bahnen erschlossen und untereinander mit Bahnen verbunden (s. Monheim 2011).

Informationen zum aktuellen Nahverkehrsplan Essen

Bezogen auf die Ausstattung des Projektgebietes „Mittleres Ruhrgebiet“ ist heute beispielsweise im Norden  im Einzugsbereich der B224 Nahverkehrs-Infrastruktur vorhanden: Strecken für Regionalexpresse, S-Bahnen und Stadtbahnen sowie deren Haltepunkte in den Zentren der Städte und großen Stadtteile.
Das Angebot ist allerdings unterdurchschnittlich, so werden SPNV-Linien – auch die S-Bahn – nur stündlich befahren. Angebote verschiedener Verkehrsträger sind schlecht aufeinander abgestimmt. Ein Angebot spät abends oder nachts existiert nur fragmentarisch. Die Verknüpfungssituationen vom Schienen- zum lokalen Nahverkehr sind suboptimal in Bezug auf direkte Wege, Barrierefreiheit, Ausschilderung, elektronische Hinweise und Ausstattung der Haltestellen.

Die Sicherung der vorhandenen Schieneninfrastruktur ist für umweltverträgliche Transportketten und die nachhaltige Verkehrsentwicklung unverzichtbar. Auch die Reaktivierung von Bahnstrecken kann dazu beitragen. Der öffentliche Schienenverkehr muss stärker in den Fokus des Interesses gerückt werden. Das Angebot im Nahverkehr ist der entscheidende Ansatzpunkt, um Verkehrsströme auf die Schiene zu verlagern. Die Maßnahmen mit dem größten Einfluss auf das Angebot müssen mit hoher Priorität angegangen werden.

Die Sicherung eines qualitätsvollen kommunalen ÖPNV ist ein wichtiges Ziel. Der ÖPNV muss und wird in Zukunft eine wichtigere Rolle für das urbane Verkehrssystem spielen, da er gerade in großen Städten als leistungsfähiges Massenverkehrsmittel das Potenzial besitzt, die anderen Verkehrsträger untereinander zu verknüpfen und dadurch die Basis für multimodale Wege darstellt (s. Institut für Stadtplanung und Städtebau, Universität Duisburg-Essen 2013).